6. Juli 2010 12:29 Uhr

Wissenschaftler äußert sich zu Embryonen-Diagnose

Dürfen Embryonen nach einer künstlichen Befruchtung genetisch untersucht werden? Wolfram Henn, Professor für Humangenetik und Ethik in der Medizin an der Universität des Saarlandes, sagt ja. Er sprach sich im Deutschlandradio Kultur dafür aus, die sogenannte Präimplantationsdiagnostik auch in Deutschland zuzulassen. Allerdings müsse es sehr enge Kontrollen geben, um einen Missbrauch zu verhindern. Die Methode dürfe nur beim Ausschluss schwerer Erkrankungen eingesetzt werden, wenn etwa der Embryo durch Erbkrankheiten nicht lebensfähig oder stark behindert sein könnte. Das Verfahren dürfe nicht angewandt werden, um nach dem Geschlecht eines Kindes zu selektierenn. Genau das - also eine unethische Embryonenauswahl - befürchten Kritiker, sollte es zu einer solchen Zulassung kommen. Der Bundesgerichtshof verhandelt heute darüber, ob die sogenannte Präimplantationsdiagnostik eine strafbare Selektion menschlichen Lebens ist.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)