26. Juli 2010 08:55 Uhr

DLF-Interview: Kambodscha beginnt, sich mit jüngerer Geschichte auseinander zu setzen

Die nächsten Prozesse in Kambodscha werden schwieriger. Das erwartet Moritz Kleine-Brockhoff, Mitarbeiter der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. Er ist in den vergangenen Monaten häufig nach Kambodscha gereist, wo heute das erste Urteil gegen ein führendes Mitglied der Roten Khmer fiel. Kleine-Brockhoff sagte im Deutschlandfunk, in diesem Prozess gegen einen Gefängnisdirektor habe es viele Beweismittel und ein Geständnis gegegeben. Wenn es - vermutlich im nächsten Jahr - weitere Verfahren gebe, werde die Sache aber komplizierter. Dann gehe es nicht um vergleichsweise konkrete Taten, sondern um politische Verantwortung. Die sei leichter zu leugnen. Ob die Verdächtigen dann schuldig gesprochen werden könnten, sei offen.

Kambodscha findet laut Kleine-Brockhoff mit den Prozessen eine ausgeglichenere Haltung zur eigenen Geschichte. Inzwischen beschäftigten sich auch Schüler mit den Roten Khmer - die Gesellschaft beginne, über das Regime zu diskutieren. Die Roten Khmer regierten Ende der 70er Jahre in Kambodscha. Unter ihrer Herrschaft kamen nach Schätzungen mindestens anderthalb Millionen Menschen ums Leben.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)