29. Juli 2010 10:22 Uhr
Tragen die Medien eine Mitschuld am Ausbruch der Balkankonflikte in den neunziger Jahren ? Eine Studie der Universität Oslo kommt zu diesem Schluss. Die Rhetorik der Medien habe zu einer Eskalation der Konflikte beigetragen. Und zwar vor allem dann, wenn sie eine ganze Volksgruppe als Problem geschildert hätten. Hätten sie den Konflikt dagegen als Problem zwischen politischen Führern dargestellt, sei das Risiko für einen Gewaltausbruch geringer gewesen. Für das Forschungsprojekt wurden vier Jahre lang internationale Medien und solche vom Balkan ausgewertet. Als positives Beispiel nennt Professor Pal Kolsto Montenegro: Dort sei zwar negativ über Serbiens Präsident Slobodan Milosevic berichtet worden, nicht aber über das serbische Volk. Ausschreitungen blieben in der Folge aus. In Bosnien hätten die verschiedenen ethnischen Gruppen schon fast routinemäßig verächtlich übereinander gesprochen. Dort habe es ständig Unruhen gegeben.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)