29. Juli 2010 15:19 Uhr
Schnell und bereitwillig haben sich 1933 führende Köpfe der Universität Tübingen dem Denken der Nationalsozialisten angeschlossen. Zu diesem Befund kommt ein jahrelanges Forschungsprojekt der Eberhard-Karls-Universität. Über Eintausend Seiten stark sind die Ergebnisse der Arbeit, die in diesen Tagen erschienen. Die Hochschule sei nach der Machtübernahme der Nazis regelrecht in die Barbarei zurückgefallen, erklärte der Leiter des Forschungskreises, Urban Wiesing, vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin. Ein besonderer Schwerpunkt sei die universitäre "Judenforschung" in der Tradition christlicher Judenfeindschaft geworden. Tübinger Mediziner hätten ohne Bedenken Zwangssterilisationen bei von den Nazis als minderwertig angesehenen Menschen ausgeführt, sagte Wiesing. Und an den theologischen Fakultäten habe man Adolf Hitler als Geschenk Gottes begrüßt.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)