10. August 2010 09:19 Uhr
Wir brauchen auch heute noch politische Mythen. Das schreibt Herfried Münkler in seinem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Münkler ist Professor für Theorie der Politik an der Berliner Humboldt-Universität. Der Wissenschaftler ist der Meinung: Auch im postideologischen Zeitalter müsse politisches Handeln in große Erzählungen eingebettet werden. Sie könnten von Wohlstand trotz der Krisenanfälligkeit des Weltmarkts handeln oder von der Entstehung eines friedlichen Europas in einer kriegerischen Welt. Münkler wirft ein, dass politische Mythen ambivalent seien. Gerade die deutsche Geschichte habe gezeigt, wie Mythen einen direkten Weg zu Tod und Verderben darstellten. Große Erzählungen machten aber auch Mut. Nur sie verliehen den nüchternen politischen Entscheidungen Sinn und einen gewissen Zauber.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)