31. August 2010 10:24 Uhr
"Ich würde niemals denken, dass der platte Ausdruck von Intelligenz etwas mit Genen zu tun hat." Das sagte der Konstanzer Wissenschaftshistoriker Ernst P. Fischer im Deutschlandfunk. Er ordnet die Thesen von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin - der in seinem Buch unter anderem schreibt, Intelligenz sei zu 50 bis 80 Prozent erblich. Fischer meint, Sarrazin schmeiße vieles durcheinander. Intelligenz sei etwas, das man im kulturellen Umfeld trainieren müsse, ähnlich wie eine Sprache oder Sport. Niemand sei ja von Anfang an Fußballspieler. Wenn jemand in den USA aufwachse, sei er am Ende mit den selben Genen ein anderer Sportler. Er spreche dann eine andere Sprache und habe andere Fähigkeiten. Zwar hätten sich innerhalb von Kulturen durch jahrhundertelanges Zusammenleben bestimmte Genvarianten entwickelt, die besonders häufig vorkämen - bei Juden genauso wie bei Ostfriesen und Baden-Württembergern. Es gebe aber kein "jüdisches" Gen und das habe erst Recht nichts mit Intelligenz zu tun.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)