1. September 2010 09:57 Uhr
"Ich schlage vor, dass wir den Naturelementen den Status von juristischen Personen geben." Das sagt der französische Philosoph Michel Serres in der "Süddeutschen Zeitung". Er erneuert damit seinen Vorschlag aus dem Buch "Der Naturvertrag", das vor 20 Jahren erschienen ist: Serres meint, bei einer Ölpest wie im Golf von Mexiko könne das Meer als juristische Person dann selbst den Konzern BP verklagen. Viele Menschen würden sich zwar über seine Idee lustig machen. Aber die Machtlosigkeit, mit der selbst US-Präsident Barack Obama auf die Öl-Katastrophe reagiert habe, zeige doch eines: Man müsse hier neu denken. Serres wird heute 80 Jahre alt. Der Philosoph war Professor an der Sorbonne in Paris und lehrt noch heute im kalifornischen Stanford. Im Interview erklärt Michel Serres auch seine Skepsis gegenüber der Politik. Die Welt habe sich so radikal verändert, dass die politischen Institutionen dagegen wirkten wie Dinosaurier. Die Kluft zwischen der politischen Welt und der Wirklichkeit sei so groß, dass ihn die Politik nicht interessiere. Die wahren Dinge geschähen außerhalb dessen, was die Politik darstelle.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)