3. September 2010 07:05 Uhr
Klare Frage: "Die Solidarität in der Gesellschaft schrumpft?" Die Antwort ist ebenso deutlich: "Genau." Der Wortwechsel findet sich in einem Interview der "Frankfurter Rundschau" mit Andreas Zick. Der hat den Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld inne. Zick nimmt Bezug zum "Fall Sarrazin" - und vergleicht dessen Äußerungen zur Migration mit der vom FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle geprägten "spätrömischen Dekadenz". Beiden Argumentationen sei gemein, dass sie Menschen nach Nützlichkeitskriterien bewerte. Das sei ein Tabubruch, meint Zick. Er beobachte zum Beispiel Chatrooms und Internetforen: Dort werde inzwischen offener geradezu hasserfüllt über sozial Schwache gesprochen. Die Idee, alle Menschen seien gleich, gelte bei den Teilnehmern solcher Diskussionen nicht mehr viel.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)