10. September 2010 07:36 Uhr
Sie können sich keine Gesichter merken. Linien nicht erkennen. Sie vertragen keine schnellen Bewegungen und blicken ihrem Gesprächspartner deshalb lieber nicht ins Gesicht. Diese Menschen haben keine schlechten Augen, sondern eine Störung im Gehirn. "Zerebral bedingte Sehbeeinträchtigungen" nennen das die Gehirnforscher, die sich heute und morgen zu einem Kongress in Dortmund treffen. Die Schwierigkeiten entstünden oft durch Sauerstoffmangel bei der Geburt oder nach Unfällen, sagt Prof. Renate Walthes von der TU Dortmund: Geschätzte acht von zehn Kindern bekämen dann visuelle Probleme, die sich sehr unterschiedlich äußern können. Und das Schlimme ist: Oft würden die Störungen nicht erkannt und bei den Betroffenen fälschlich Epilepsie oder Autismus diagnostiziert. Walthes untersuchte die vier Eingangsklassen einer Förderschule für Körperbehinderte in Bochum: Demnach hatten mehr als 55 Prozent der Schüler zerebral bedingte Sehstörungen - und nur bei einigen war das schon vorher erkannt worden.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)