15. September 2010 07:23 Uhr
Er darf sein Land erstmals verlassen: Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu hat gestern Abend in Peking ein Flugzeug mit Ziel Berlin bestiegen. Dort beginnt heute abend das zehnte Internationale Literaturfestival. Mehr als 270 Autoren aus 65 Ländern werden erwartet. Für Liao Yiwu ist es sicherlich eine ganz besondere Reise. Vor seiner Abreise sagte der Poet der Deutschen Presse-Agentur dpa, er sei aufgeregt, eine Grenze zu überschreiten. Erst im März holten ihn chinesische Beamte aus einem startbereiten Flugzeug - damals wollte er zum Literaturfest lit.cologne nach Köln. Jetzt darf Yiwu reisen. Vielleicht kratzte das Reiseverbot letztlich mehr an Chinas Ansehen als die kritischen Worte des Schriftstellers im Ausland - spekuliert die dpa. In Deutschland ist der Autor bekannt für sein in China verbotenes Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten." Für sein Gedicht "Massaker", das er nach der gewaltsamen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 publizierte, saß Liao Yiwu vier Jahre lang in Haft.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)