17. September 2010 16:40 Uhr

Zu wenig atheistisch: Literaturhistoriker Conrady verlässt Vorlesejury

Die Interessen und Standpunkte von Atheisten sind ihm zu kurz gekommen. Deshalb hat der Literaturhistoriker Karl Otto Conrady die Jury des Deutschen Vorlesepreises 2010 verlassen. Das teilte das Organisationsbüro des Preises mit. Der 84-jährige Goethe-Biograf und Herausgeber der Lyrik-Sammlung "Der Große Conrady" störte sich demnach besonders an der Veranstaltungsreihe "Lies für Toleranz!". Darin lesen Gläubige aller Weltreligionen religiöse Texte in Kölner Kirchen vor. Laut Organisationsbüro kritisierte Conrady, hier hätte auch eine Veranstaltung eingeplant werden müssen unter dem Titel "Warum ich den Religionen nicht glaube". Das Büro konterte, eine atheistische Metaphysik stelle nicht die "angemessen Antwort auf existenzielle Fragen von Kindern" dar. Die Initiative Deutscher Vorlesepreis will vor allem die Leseförderung von Kindern aus bildungsfernen Familien vorantreiben.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)