17. September 2010 17:51 Uhr
Das Werk des rumäniendeutschen Lyrikers Oskar Pastior muss neu gelesen werden. Das meint der Germanist Stefan Sienerth. Er hatte herausgefunden, dass der 2006 gestorbene Pastior Informant des rumänischen Geheimdienstes Securitate war. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa erklärte Sienerth, die Gedichte Pastiors hätten eine "eigenartige Bildlichkeit". Mit dem neuen Hintergrundwissen sei eine erneute Untersuchung "bestimmt nicht uninteressant". Sienerth war zufällig auf die belastenden Hinweise über Pastiors Vergangenheit gestoßen. Vom großen Interesse an der Enthüllung sei er überrascht. Der Germanist betonte, man solle "nicht vergessen, dass die Verdienste Pastiors um die Literatur sehr groß" seien. Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hatte bestürzt reagiert. Als enge Freundin Pastiors sei die Nachricht "wie eine Ohrfeige" gewesen. Oskar Pastior soll von 1961 bis 1968 unter dem Decknamen "Otto Stein" Informationen an die Securitate geliefert haben.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)