21. September 2010 13:08 Uhr
Ihre Helden sind Rotgardisten und Pfadfinder statt Cowboys und Indianer: Abenteuerliteratur gab es auch in der Sowjetunion. Ihre Entstehung hat Matthias Schwartz vom Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin in seiner Dissertation untersucht. Demnach waren zunächst westliche Abenteuerbücher in Russland beliebt. Ab den 1920er Jahren entwickelte sich dann eine breite Zeitschriften- und Buchlandschaft für sowjetische Abenteuergeschichten. Darin suchten zum Beispiel russische Pfadfinder in abgelegegenen Erdregionen nach dem Schlüssel zur Weltrevolution. Die politische Führung betrachtete diese populäre Unterhaltungsliteratur zwar als "konterrevolutionäre Schmuggelware". Trotzdem konnte sie vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur weiter existieren. Laut Schwartz entwickelte sich sogar eine ganz neue Literaturgattung: die "Wissenschaftliche Fantastik". Das Genre handelte von den Möglichkeiten moderner Technik, die das Leben in der Sowjetunion revolutionieren sollte. Ein Beispiel: Geheime "Wundergeneratoren" belebten Tote wieder oder konnten telepathisch Gedanken lesen.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)