29. September 2010 11:25 Uhr

Anatomie in der NS-Zeit - Mediziner diskutieren den Umgang mit dem belasteten Erbe

Einige Meilensteine der Anatomie sind im Nationalsozialismus entstanden - Mediziner sezierten dafür NS-Opfer. Wie soll man mit diesen Forschungs-Ergebnissen umgehen? Diese und ähnliche Fragen diskutieren ab heute Mediziner an der Universität Würzburg - die ein Symposium zur "Anatomie im Nationalsozialismus" veranstaltet. Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert die Forscherin Sabine Hildebrandt von der Universität Michigan. Ihrer Ansicht nach sind wenige Anatomie-Ärzte in der NS-Zeit aktiv an Tötungen oder verbrecherischen Experimenten beteiligt gewesen. Viele hätten aber passiv vom Unrecht profitiert. Hildebrandt hält nichts davon, belastete Relikte zu verbannen. Allerdings müssten die Umstände, unter denen die Studien entstanden seien, transparent gemacht werden. Diskussionbedarf bestehe auch darüber, ob bestimmte Namen und Begriffe weiter verwendet werden sollen. Beispiele seien die Hallervorden-Spatz-Krankheit oder die Clara-Zelle. Sie gehen zurück auf Anatomen, die Hinrichtungsopfer sezierten.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)