29. September 2010 11:51 Uhr

Türkei umwirbt Westbalkan

Bosnien-Herzegowina hat in den vergangenen Monaten häufig Besuch von türkischen Diplomaten und Politikern erhalten. Und das mit einem besonderen Grund: Die Türkei will die Länder des Westbalkans enger an sich binden. Das ist die Kernthese eines Aufsatzes der Stiftung Wissenschaft und Politik. Die Türkei versuche, "unentbehrlicher Akteur" in der Region zu werden. Dazu würden Freihandelsabkommen geschlossen, Stipendien zum Studium in der Türkei vergeben und Straßen bezahlt. Nicht zuletzt entsende Ankara hunderte Soldaten, die an internationalen Missionen im Westbalkan teilnähmen. Schließlich würden gemeinsame kulturelle Wurzeln betont: Die Region sei einst unter dem Dach des Osmanischen Reiches vereint gewesen. Der Artikel schließt mit der Bilanz der Bemühungen. Sie sei durchwachsen. Widerstand komme aus Serbien, das eine Renaissance osmanischen Einflusses fürchte - und schließlich gebe es für die Länder der Region auch die Aussicht, Mitglied der EU zu werden. Sich stärker an Brüssel als an Ankara zu binden, ergebe für die meisten Menschen in Bosnien-Herzegowina einfach mehr Sinn.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)