1. Oktober 2010 07:01 Uhr
Wunden wurden mit Rum behandelt, ein scheinbar Ertrunkener mit Tabakrauch. Das britische Nationalarchiv hat erstmals über tausend Tagebücher von Schiffsärzten der Königlichen Marine veröffentlicht. Sie stammen aus den Jahren 1793 bis 1880 und überliefern Behandlungsmethoden, die heute ganz sicher nicht mehr angewandt würden. Das Experiment mit dem Tabakrauch vollzog zum Beispiel der Schiffsarzt der "Princess Royal" an einem Mann, der scheinbar tot aus dem Wasser gezogen wurde. Er pumpte ihm fast eine Stunde lang Rauch in die Lunge. Der Puls sprang wieder an, der Verletzte erholte sich. Allerdings bekam er - laut Tagebuch - kurz darauf eine Lungenentzündung. In anderen Überlieferung finden sich Berichte über übermäßigen Alkoholkonsum, der nach Ansicht des Arztes "mehr Männer tötet als das Schwert". Der größte Ekelfaktor findet sich in einem Bericht über die Leiden einer 12-Jährigen bei einer Atlantiküberfahrt. Sie klagte über Bauchschmerzen und Verstopfung und erbrach kurz darauf einen mehr als zwei Meter langen Wurm.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)