4. Oktober 2010 09:27 Uhr
Friedrich Schorlemmer hätte sich gewünscht, dass die Bürger am Tag der deutschen Einheit mehr feiern. Der Theologe und ehemalige DDR-Bürgerrechtler sagte im Deutschlandfunk, es habe wenig Volksfest-Stimmung gegeben. Der 3. Oktober sei eben kein Tag, an den sich emotional viel binde. Stattdessen hätte man als Feiertag den 9. Oktober auswählen sollen - den Tag des friedlichen Umbruchs in Leipzig, an dem die Menschen Zivilcourage und Besonnenheit bewiesen hätten. Am Abend des 9.10.89 zogen trotz eines massiven Aufgebotes an Sicherheitskräften 70.000 Menschen über den Leipziger Ring und skandierten "Wir sind das Volk". Schorlemmer unterstrich, in Frankreich werde auch direkt am 14. Juli gefeiert, dem Tag des Sturms auf die Bastille - oder in den USA am 4. Juli, an dem die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Schorlemmer regte an, die Kinderhymne von Bertolt Brecht zur deutschen Nationalhymne zu machen - und er zitierte auch gleich die erste Strophe: "Anmut sparet nicht noch Mühe / Leidenschaft nicht noch Verstand / Daß ein gutes Deutschland blühe / Wie ein andres gutes Land."
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)