6. Oktober 2010 08:52 Uhr
Ein Baby hat kein schlechtes Gewissen. Diesem Satz würden die meisten Menschen wohl zustimmen. Auch Psychologen dachten lange Zeit, Menschen begännen ihr Leben als amoralische Wesen. Kindern müsse man Regeln und Moral erst mühsam beibringen. Der Psychologe Paul Bloom von der Universität in Yale schreibt nun in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Psychologie Heute", diese Annahme erweise sich immer deutlicher als falsch. Er habe in einer Reihe von Studien nachgewiesen, dass Menschen von Anfang an über ein sittliches Empfinden verfügten. So reagierten in seinen Verhaltensstudien bereits acht Monate alte Babys auf "gutes" oder "böses" Verhalten. Bloom überprüfte dies mit Hilfe von Puppen. Die kleinen Versuchspersonen durften sich eine davon aussuchen. Mit einer der Puppen war ihnen vorher ein augenscheinlich helfendes Verhalten gezeigt worden, mit der anderen simulierten die Forscher eine Gemeinheit. Die Babys entschieden sie sich danach fast immer für die hilfsbereite Puppe. Bloom meint, die Kinder wüssten zwar nicht, warum bestimmte Handlungen gut oder böse seien - aber auch die moralischen Gefühle Erwachsener seien oft instinktiv.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)