6. Oktober 2010 08:55 Uhr

Psychologe Pinker spricht in der "SZ" über gewaltfreie Zeiten

Wir leben in den gewaltlosesten Zeiten der Menschheitsgeschichte. Diese These stammt von dem Psychologen Steven Pinker. Der Harvard-Professor erläutert sie in der "Süddeutschen Zeitung" und berichtet über seine Arbeit an einem Buch über den historischen Rückgang von Gewalt. Pinker sagt, heute sterbe in Europa einer von 100.000 Menschen eines gewaltsamen Todes - im Mittelalter seien es noch 35 gewesen. Trotzdem glaubten die Menschen, in besonders brutalen Zeiten zu leben. Das liege unter anderen am Vergessen - niemand erinnere sich heute noch daran, wie grausam die siebziger Jahre gewesen seien, etwa der Völkermord in Kambodscha. Pinker erzählt, er sei durch eine Studie zum Rückgang der Mordraten in Großbritannien auf das Thema aufmerksam geworden. Der Trend zum Rückgang von Gewalt gelte im Übrigen auch in Afrika: Wir sähen im Fernsehen zwar immer afrikanische Teenager mit Kalaschnikows. Die Zahl der Toten habe aber deutlich abgenommen. Viele Kriege in Afrika seien ohne größere Aufmerksamkeit zu Ende gegangen. Das hätten wir nicht realisiert.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)