19. Oktober 2010 10:02 Uhr

Schriftsteller Sedlaczek kritisiert den Satz "Bitte zurückbleiben"

Seit Anfang des Monats bleiben die Bürger Wiens in der U-Bahn zurück. Da führten die Verkehrsbetriebe der Stadt zusätzlich zum althergebrachten "Zug fährt ab" noch die Durchsage "Bitte zurückbleiben" ein - das führte zu regen Diskussionen in Zeitungen. Warum er den Satz sprachlich nicht in Ordnung findet, erklärt der österreichische Kolumnist und Schriftsteller Robert Sedlaczek in der "Süddeutschen Zeitung". Er sagt, "Bitte zurückbleiben" sei kein brauchbarer Ausdruck für das, was eigentlich gesagt werden solle: Nämlich, dass man nicht mehr einsteigen dürfe. Vor allem aber störe ihn die Konnotation, da ein Zurückgebliebener für ihn ein geistig Behinderter sei. Sedlaczek meint: Die Einführung des Satzes habe zwar einen ernsten Hintergrund, nämlich den Tod eines Jungen. Er erwarte allerdings trotzdem von den Verkehrsbetrieben, dass sie "stiuationsartig wach" kommunizierten und auf alltägliche sprachliche Gepflogenheiten Rücksicht nähmen.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)