22. Oktober 2010 16:53 Uhr

Studie: Vergangene Taten werden milder beurteilt als zukünftige Taten

Ob etwas in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegt, ist ein großer Unterschied - offenbar auch für die moralische Bewertung. Wenn etwas schon passiert ist, dann empfinden Menschen das als weniger schlimm - wenn etwas noch bevorsteht, als bedrohlicher und gefährlicher. Eugene Caruso von der Universität von Chicago hat das durch Versuche mit Freiwilligen herausgefunden. Er ließ sie verschiedene Situationen bewerten: Zum Beispiel, dass ein Getränke-Automat bei hohen Temperaturen automatisch die Preise erhöht. Wurde einer Gruppe erzählt, der Automat sei schon aufgestellt worden, waren sie nicht so empört darüber wie die Gruppe, der erzählt worden war, der Automat werde bald aufgestellt. Eine Bewertung gleicher Ereignisse hängt demzufolge deutlich vom Zeitpunkt des Geschehens ab. Der Wissenschaftler führt das auf die starke Zukunftsprägung des Menschen zurück: Künftige Ereignisse seien generell stärker mit Emotionen belegt, weil sie unterbewusst mit Ängsten einhergingen. Dabei spiele es keine Rolle, ob man selbst unmittelbar betroffen sei oder nicht.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)