26. Oktober 2010 09:35 Uhr
Selbst ein Sachbearbeiter in der Buchhaltung hätte Kenntnisse von den Verbrechen des NS-Regimes haben können. Das sagte der Mitherausgeber der Studie über die NS-Vergangenheit des Auswärtigen Amtes, Norbert Frei, im Deutschlandfunk. Dass man nichts über den Holocaust gewußt habe, sei daher eine "schwer nachzuvollziehende Ausrede". Am meisten überrascht hat den Geschichtsprofessor an der Universität Jena bei seiner Arbeit deshalb auch nicht die Verstrickung der Diplomaten, sondern dass es so lange den Mythos des Auswärtigen Amtes als Hort des Widerstandes gab. Im Grunde habe diese Legende sich bis zur Einsetzung der Historikerkommission durch den ehemaligen Außenminister Joschka Fischer gehalten. Verantwortlich dafür sei ein systematisch gepflegter Korps-Geist in der Behörde gewesen. Am Donnerstag wird der Bericht der Historikerkommission in Berlin vorgestellt.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)