26. Oktober 2010 11:23 Uhr

Dokumentarfilmer fordern öffentlich-rechtliche Quote für Dokus

"Scripted Reality" heißt der Trend. Drastisch zugespitzte Familienkonflikte werden von Privatsendern kostengünstig mit Laiendarstellern nacherzählt. Weil jetzt auch der Norddeutsche Rundfunk über das Format nachdenkt, forderte der Dokumentarfilmer Andres Veiel in der "Frankfurter Rundschau" von den Ländern ein Gesetz: Es solle den Anteil echter Reportagen und Dokumentationen in den öffentlich-rechtlichen Programmen sichern. Der Filmer vom Fachverband AG Dok kritisiert an dem neuen Format, dass dort jede Szene auf Eskalation ausgelegt sei. Platz für Zwischentöne gebe es nicht. Veiel befürchtet auch Auswirkungen auf sein Fach: Der Druck würde wachsen, konfliktreicher und schneller zu erzählen und die Realität daraufhin zurechtzubiegen. Zu den boomenden Dokusoaps nach Drehbuch im Privatfernsehen sagte er der Zeitung: "Ich nenne das Sozialporno". Veiel drehte unter anderem den RAF-Film "Blackbox BRD".

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)