26. Oktober 2010 17:21 Uhr

Französische Gemeinde muss Porträt von Vichy-Regimechef abhängen

Sein Porträt hing in einer Reihe mit allen französischen Staatschefs. Nun muss eine Gemeinde in Nordfrankreich das Bild von Marschall Philippe Pétain aus dem Raats-Saal entfernen. Das hat ein Gericht in Caen entschieden. Pétain war Staatschef des Vichy-Regimes, das während des Zweiten Weltkriegs mit Nazi-Deutschland kollaborierte. Er regierte von 1940 bis 1944 in der von Deutschland offiziell nicht besetzen Zone im Süden Frankreichs; der Norden unterstand deutscher Militärverwaltung. Die Vichy-Regierung beteiligte sich auch an der Deportation von Juden. Pétain wurde nach Kriegsende wegen Hoch- und Landesverrats verurteilt. Um das Bild des Marschalls hatte es Streit zwischen der Gemeinde Genneville-sur-Mer und der Präfektur Calvados gegeben. Der Gemeinderat hatte sich geweigert, das Porträt auf Anordnung abzuhängen. Das Verwaltungsgericht in Caen begründete seine Entscheidung nun so: Die Ausstellung des Porträts entspreche nicht der Neutralität des öffentlichen Dienstes.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)