27. Oktober 2010 12:51 Uhr

Die Rolle der Pornografie im Kalten Krieg

Pornos oder Pershings - was war für das Ende des Kalten Krieges ausschlaggebender? In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung wird die These aufgestellt, im Kampf gegen den Kommunismus habe dem Westen die sexuelle Revolution mehr geholfen als Marschflugkörper und Atombomben. Die neue Unmoralität hätte neben Konsumgütern eine große Anziehungskraft auf die Jugend jenseits des Eisernen Vorhangs gehabt. In dem Aufsatz mit dem Titel "Die politische Bedeutung der pornografischen Kehre" heißt es, insbesonder in Polen, der Tschechoslowakei und der DDR habe diese "westliche Provokation" eine "fatale Bresche" geschlagen. Es sei kein Zufall, dass der Zusammenbruch von 1989 von diesen Ländern mit ihrer feinsinnigen erotischen Tradition ausgegangen sei. Auf die erste Phase der sexuellen Deregulierung seit den 60ern sei eine zweite gefolgt: Auslöser sei der Umsturz im Iran 1979 gewesen, der im Westen zwei Reaktionen provoziert hätte: eine konservativ-christliche Gegenrevolution und die Deregulierung der Pornografie.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)