27. Oktober 2010 15:55 Uhr

US-Historiker verteidigt Auswärtiges Amt

Das Auswärtige Amt war keine "verbrecherische Organisation". So äußert sich der US-Historiker Christopher Browning in der Diskussion um die NS-Vergangenheit des Amtes im "Tagesspiegel" von morgen. Das Ministerium habe sich zwar "komplizenhaft verhalten", sei aber "sicherlich nicht im gleichen Maße wie die SS" an der Ermordung der Juden beteiligt gewesen. Browning hatte 1978 eine der ersten historischen Untersuchungen über die Beteiligung des Auswärtige Amts am Judenmord geschrieben, deren deutsche Übersetzung aber erst in diesem Jahr erschienen ist. Die neue Studie einer Historikerkommission bezieht sich auch darauf und wird morgen offiziell veröffentlicht. Sie kommt zu dem Schluss, dass das Ministerium deutlich tiefer in den Holocaust verstrickt war als bisher bekannt. Bereits gestern hatte der Politikwissenschaftler Christian Hacke von einer "einseitigen" Darstellung des Amts in der Untersuchung gesprochen.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)