28. Oktober 2010 09:52 Uhr
Wie ein vermummtes Gesicht, kaum noch erkennbar, dazu hohläugig und hässlich - so beschreibt Hanno Rauterberg in der Wochenzeitung "Die Zeit" gedämmte Fassaden. Dicke Dämmplatten löschten die Schönheit vieler Gebäude aus. Rauterberg schreibt: "Ähnlich wie die Energiesparlampen ihre Gefühlskälte in den Wohnungen verströmen, verbreitet die Dämmstoffästhetik eine Atmosphäre, in der alles Lebendige zu verkümmern scheint." Das Problem: Dämmplatten werden außen auf die Fassade aufgetragen. Die alten Backsteine, die verschnörkelten Ornamente, der historische Putz - all das ginge verloren, so Rauterberg. Zwar kennt der Autor auch die Vorteile der Dämmung - eine bessere Energiebilanz, sprich eine wärmere Wohnung trotz weniger Heizen. Dennoch: Ginge es nach ihm, würden viele alte Gebäude so bleiben, wie sie sind. Immerhin habe das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle laut Rauterberg neulich herausgefunden: Die Dämmung von Gründerzeitbauten bringe eine Energieersparnis von lediglich 10 Prozent.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)