1. November 2010 10:25 Uhr

Wohnorte der Wanderarbeiter größte Herausforderung bei Chinas Volkszählung

Wer lebt eigentlich wo? Das ist die größte Frage, die bei der Volkszählung in China beantwortet werden soll. Wie die ARD-Peking-Korrespondentin Ruth Kirchner im Interview bei DRadio Wissen erzählte, besitzt jeder Chinese ein rotes Haushaltsregistrierungsbuch in dem steht, wo er herkommt und wo er gemeldet ist. Der Wohnort kann allerdings nicht einfach umgeändert werden, wenn jemand zum Beispiel vom Dorf in die Stadt zieht. In den vergangenen Jahren hätten aber 150 bis 250 Millionen Wanderarbeiter ihre Heimat verlassen. Deshalb würden die Volkszähler nicht nur in jede Wohnung sondern auch in Sammelunterkünfte auf Baustellen gehen. Dabei stellten sie folgendes fest: In jedem Bett schlafen mehrere Menschen und das auch noch in Schichten. Deshalb werden nun die Zahnbürsten gezählt. Dabei sei man beispielsweise in einer Dreizimmerwohnung mit acht Betten auf 25 Zahnbürsten gekommen. Alle Chinesen werden demnach gefragt, wo sie sich am Montag um 0 Uhr aufgehalten haben. Danach würde dann ihr Wohnort festgelegt, so Kirchner. - Übrigens hat bei der letzten Volkszählung die vorgesehene Zeit nicht gereicht, man musste kurzfristig um fünf Tage verlängern. Das könnte auch in diesem Jahr passieren.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)