3. November 2010 16:26 Uhr

Politikwissenschaftler: BRD konnte NS-Verstrickung ihrer Eliten erst nach dem Fall der Mauer zugeben

Der Untergang der DDR war die Voraussetzung. Erst danach konnte die Bundesrepublik zugeben, dass ihre Eliten in die Verbrechen der Nazi-Zeit verstrickt waren. Diese These vertritt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler von der Humboldt-Universität in Berlin. Bei "Dradio Wissen" erklärte er das mit der Rivalität der beiden deutschen Staaten nach 1945. Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie gezeigt hat, hatten die Beamten im Auswärtigen Amt nur eine vermeintlich weiße Weste. Dass dieser Mythos jahrzehntelang fortgeschrieben wurde, sei dem Kampf der Bundesrepublik um Legitimität geschuldet gewesen, so Münkler. Die DDR sollte wissen, dass die Bundesrepublik das bessere Deutschland sei. In den Nachkriegsjahren habe die Bundesrepublik nicht zugeben können, dass sie ihre Identität mit - so wörtlich - "hochtoxischem Personal" begonnen habe. Mit dem Untergang der DDR habe sich das geändert.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)