5. November 2010 17:35 Uhr

Sportphilosoph: Fall Enke kann sich wiederholen

Sein Tod hat in Deutschland große Trauer ausgelöst. Am 10. November 2009 hat sich der depressive Fußballprofi Robert Enke umgebracht. An dem Trauermarsch für ihn nahmen seinerzeit 35.000 Menschen teil. Der Sportphilosoph Gunter Gebauer glaubt heute, dass sich seitdem in der Welt des Fußballs trotz anderslautender Beteuerungen damals nicht viel getan hat und sich der Fall jederzeit wiederholen könnte. In einem Interview sagte er, zwar sei im Privaten eine höhere Sensibilität für das Thema entstanden, Fußball sei aber ein Kampfsport. Für alle Beteiligten stehe so viel auf dem Spiel, dass sie für Würde, Achtung oder Fairness nur Verachtung übrig hätten. Gebauer wirft den Verantwortlichen im Profi-Fußball auch vor, der Popkultur Fußball die Trauer als Element hinzugefügt zu haben. Ob morbide Freude am Tod oder emotionale Betroffenheit, beides steigere die Kaufbereitschaft der Fans.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)