9. November 2010 14:14 Uhr

Sucht ist keine Krankheit sondern Störung des willentlichen Entscheidens

Wenn jemand süchtig nach etwas ist, ist das dann eine Krankheit? Nein, meint jedenfalls der amerikanische Kognitionsforscher Gene Heyman von der Harvard-Universität. Er hält eine Sucht für eine Störung des willentlichen Entscheidens. Mit dieser Auffassung provoziert Heyman lebhaften Widerspruch auch unter deutschen Suchttherapeuten. Die Zeitschrift "Psychologie Heute" stellt die umstrittenen Thesen des Forschers in ihrer heute erschienenen Ausgabe vor. Demnach sagt Heyman, Sucht habe ihrem Wesen nach nichts mit "echten" psychischen Erkrankungen wie etwa Schizophrenie gemein. Denn Suchtverhalten werde von seinen Konsequenzen her gesteuert, zum Beispiel weil der Konsum einer Droge belohnend wirkt. Das könne man so gar nicht auf psychisch Erkrankte übertragen. Schließlich seien quälende Halluzinationen für Schizophrene ebenso wenig eine Belohnung wie Panikattacken für Angstkranke.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)