9. November 2010 15:32 Uhr

Französische Stadt beendet Partnerschaft mit Auschwitz - mangelndes Geschichtsbewusstsein

Ausgerechnet in Auschwitz herrscht zu wenig Geschichtsbewusstsein - jedenfalls hat mit dieser Begründung eine französische Gemeinde ihre Städtepartnerschaft mit dem polnischen Ort beendet. Der neue sozialistische Bürgermeister von Ballan-Miré nahe Tours erklärte, in dem Partnerschaftsvertrag von 2002 würden weder der Holocaust noch das Konzentrationslager Auschwitz überhaupt erwähnt. Offenbar wollten die polnischen Lokalpolitiker die Partnerschaft auch dazu nutzen, das Vernichtungslager "vergessen zu lassen". Der Franzose warf dem Bürgermeister von Auschwitz vor, er wolle "die Stadt und das Lager voneinander trennen" und so aus der Gemeinde eine ganz "banale" Kleinstadt machen. Ein Beispiel dafür seien frühere Pläne für ein Einkaufszentrum nahe dem ehemaligen KZ. Erst nach massiver internationaler Kritik hätten die polnischen Behörden das umstrittene Projekt gestoppt. Das Städtchen Ballan-Miré mit rund 8.000 Einwohnern war die einzige französische Partnergemeinde von Auschwitz. Den Vertrag darüber hatte vor acht Jahren der damalige konservativen Bürgermeister unterzeichnet.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)