16. November 2010 10:28 Uhr

Singapur: britischer Autor wegen Kritik an Todesstrafe verurteilt

Kritik an der Todesstrafe wird in Singapur nicht auf die leichte Schulter genommen. Ein britischer Autor ist dort heute deshalb verurteilt worden: zu sechs Wochen Haft und einer Geldstrafe von mehr als 11.000 Euro. Der Schriftsteller Alan Shadrake habe die Justiz missachtet, so das Gericht. Der 76-Jährige hatte in Singapur sein Buch vorgestellt, Titel: "Once a Jolly Hangman: Singapore Justice in the Dock" - zu Deutsch etwa: "Einst ein fröhlicher Henker: Die Justiz in Singapur auf der Anklagebank". Das Werk wurde als Angriff auf die Gerichtsbarkeit gewertet, die Staatsanwaltschaft forderte zwölf Wochen Haft. Ihrer Ansicht nach bestreitet Shadrake die Unparteilichkeit, Integrität und Unabhängigkeit der Justiz in dem Stadtstaat. Der Autor untersucht die Todesstrafen, die in Singapur verhängt werden. Im Buch enthalten ist auch ein Interview mit einem ehemaligen Scharfrichter. - Kritiker werfen der Regierung vor, die Antidiffamierungsgesetze des Landes dazu zu nutzen, Kritiker zum Schweigen zu bringen. Nach Angaben der Staatsführung sind sie nötig, um Wohlstand und Harmonie innerhalb der Vielvölkerstadt zu bewahren.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)