26. November 2010 14:58 Uhr

Bertelsmann-Studie: Deutsches Steuersystem behindert Berufschancen von Müttern

Für Mütter in Deutschland lohnt sich Arbeit selten - zumindest finanziell. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergab: Eine verheiratete Frau mit 400-Euro-Job behält von jedem Euro, den sie verdient, nur 50 Cent. Die andere Hälfte geht als Steuern an den Staat. Bei besser bezahlten Stellen ist der Steuersatz sogar noch höher. Außerdem profitiere eine alleinerziehende Mutter kaum, wenn sie von der Arbeitslosigkeit in einen Job wechsle: Ihr Verdienst liege nach Abzug aller Abgaben nur wenig höher als die Hartz IV-Bezüge. Die finanzielle Belastung solcher Frauen sei bei einem Vergleich von 29 Industriestaaten nur in Portugal und Polen höher. Laut Statistischem Bundesamt sind dennoch beinahe Zweidrittel der alleinerziehenden Mütter erwerbstätig. Mütter in Paarbeziehungen arbeiten zwar genauso häufig, aber seltener in einem Vollzeit-Job. Die Studie untersuchte die Einkommensstruktur eines Vier-Personen-Haushalts, in dem der Mann 100 Prozent des Durchschnitts-Verdienstes erhält und die Frau lediglich ein Drittel. Arbeitet der Mann also in Teilzeit und die Frau voll, dreht sich das Ergebnis um.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)