26. November 2010 16:54 Uhr

Erforschung der NS-Verbrechen - DGPPN entschuldigt sich

Es hat 65 Jahre gedauert. Aber nun hat sich die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde DGPPN entschuldigt. Entschuldigt für die Gräueltaten ihrer Mitglieder im Nationalsozialismus. Zwischen 1939 und 1941 wurden im Rahmen einer Euthanasie-Aktion mit dem Namen "T4" circa Hunderttausend Psychiatrie-Patienten und behinderte Menschen systematisch ermordet. Der Präsident der Gesellschaft, Frank Schneider, räumt im Interview mit "Focus Online" ein, dass die Bitte um Versöhnung zu spät kommt. Warum das so ist, erklärt er damit, dass vertuscht und verdrängt worden sei. Das andauernde Schweigen aber sei eine weitere Entwürdigung der Opfer. Nun hat die DGPPN laut Schneider eine unabhängige Kommission beauftragt, die Geschichte der Gesellschaft in der NS-Zeit zu erforschen. Und man habe sich verpflichtet, die Ergebnisse in jedem Fall zu veröffentlichen - egal, was dabei herauskomme.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)