2. Dezember 2010 15:25 Uhr
Der Erfinder der Neutronenbombe, Samuel Cohen, ist tot. Der Physiker ist nach den Worten seines Sohnes im Alter von 89 Jahren in Los Angeles gestorben. Cohen hatte seine Erfindung aus dem Jahr 1958 immer als moralische Alternative zu anderen Nuklearwaffen verteidigt. Noch im September hatte er der "New York Times" gesagt, die Neutronenbombe sei die einzige Nuklearwaffe, die in einem Krieg überhaupt sinnvoll sei. Denn wenn der Krieg vorbei sei, sei die Welt noch intakt. Im Unterschied zu Atombomben sind Neutronenbomben für Menschen und Tiere zwar tödlich, sie zerstören aber weniger Gebäude und hinterlassen weniger langfristige radioaktive Strahlung. 24 Stunden nach der Explosion kann das betroffene Gebiet theoretisch wieder betreten werden. Im Ost-West-Konflikt sahen die Militärs in der Neutronenbombe die Möglichkeit, einen möglichen sowjetischen Angriff auf Europa zu kontern, ohne die europäischen Länder zu verwüsten. Kritiker der Neutronenbombe zweifeln am Bild der "sauberen Bombe". Denn der Tod durch ihre Strahlung sei besonders qualvoll. Er dauere manchmal Wochen. Die USA sollen zeitweise 800 Neutronenbomben besessen haben. Bis Anfang der 90er-Jahre wurde das Arsenal offiziellen Angaben zufolge vernichtet.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)