7. Dezember 2010 09:30 Uhr

Gustav Klimt und die Blastozysten

Das Gemälde gibt Rätsel auf. So, wie Gustav Klimt die "Danaë" malte, zeigt sie die Figur aus der griechischen Mythologie mit einem Goldregen zwischen den Schenkeln. Das lässt sich in Teilen mit der Sage erklären: Demnach verwandelte sich der Götterkönig Zeus in einen Goldregen, um zu der Prinzessin zu gelangen, die von ihrem Vater in ein Verlies gesperrt worden war. Diese goldenen Ornamente aber sind bei Klimt auffällig geformt: Manche Experten sprechen von "ovalen Formen" oder sogar "goldenen Spermien". Ein Biologe will das Rätsel jetzt gelöst haben: Er sagt, die Formen seien Blastozysten - so nennt man das Frühstadium eines Embryos. Dieses besteht aus Zellen, die um einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum angeordnet sind. Eine Biologiehistorikerin wies nach, dass Klimt solche Formen tatsächlich gekannt haben könnte. Er habe Anfang des 20. Jahrhunderts einen Künstlersalon in Wien besucht, wo ein damals berühmter Anatom Diaschauen veranstaltete: mit unter anderem mikroskopischen Aufnahmen von Embyonen im Frühstadium.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)