9. Dezember 2010 06:52 Uhr
Kroatien muss sich seiner Vergangenheit mehr stellen, wenn es vorankommen will. Das hat Amnesty International erklärt und beklagt, das Land gehe nicht entschlossen genug gegen Kriegsverbrecher vor. 15 Jahre nach dem Krieg arbeite die Justiz noch zu langsam und selektiv: Pro Jahr würden nur 18 Fälle abgeschlossen, rund 700 seien noch gar nicht angegangen worden. Viele Täter würden vielleicht sogar nie vor Gericht gestellt. Besonders gegen Angehörige der kroatischen Mehrheit wird nach Einschätzung von Amnesty International selten ermittelt. Vielmehr seien drei Viertel der Beschuldigten Serben. Die Menschenrechtsorganisation warnt deshalb auch vor Konsequenzen für das Land. Der mangelnde politische Wille gefährde den Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)