10. Dezember 2010 06:51 Uhr
Es geht um die Rolle des Auswärtigen Amtes in der Zeit des Nationalsozialismus und die Frage, inwiefern Diplomaten in den Holocaust verstrickt waren. Das herauszufinden war die Aufgabe einer unabhängigen Expertenkommission. Die Ergebnisse sorgten aber für Streit. Im Deutschlandfunk sprach der Historiker Hans Mommsen beispielsweise von "Entsetzen" nach der Lektüre. Es entstehe der Gesamteindruck, das Auswärtige Amt sei treibende Kraft in der Durchsetzung des Holocaust gewesen, was eine "Fehlinterpretation" sei. In der "Süddeutschen Zeitung" wehren sich die gescholtenen Historiker heute. Sie schreiben, ihre Arbeit sei eine wichtige kritische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit des Auswärtigen Amtes. Handwerkliche Fehler weisen sie zurück. Die Angriffe zeigten aber, dass einige Menschen die Legende vom "gesunden Kern" des Amtes immer noch aufrechterhalten wollten. Die Kommission war vor fünf Jahren eingesetzt worden. Sie hatte ihre Ergebnisse Ende Oktober vorgestellt.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)