10. Dezember 2010 11:51 Uhr

Hintergrund: Friedensnobelpreis an Gefangene

Die diesjährigen Nobelpreise werden heute verliehen. Den Start macht um 13 Uhr in Oslo der Friedensnobelpreis. Der chinesische Menschenrechtler Liu Xiaobo kann ihn aber nicht persönlich entgegennehmen. Denn er sitzt in China in Haft. Liu ist der zweite Geehrte, dem der Friedensnobelpreis während der Gefangenschaft zuerkannt wird. Der erste war 1935 der deutsche Publizist Carl von Ossietzky, der damals im Konzentrationslager Papenburg-Esterwegen saß. Die Nazis hatten den Pazifisten 1933 verhaftet. Im Zuchthaus und im KZ wurde der Herausgegeber der Wochenzeitung "Die Weltbühne" schwer misshandelt. Menschen weltweit starteten daraufhin eine Kampagne für die Verleihung des Friedensnobelpreises an Ossietzky. Sie hofften, damit sein Leben retten zu können. Die deutsche Regierung setzte das Nobelkommitee aber so unter Druck, dass 1935 kein Preis vergeben wurde. Erst Ende 1936 ging die Auszeichnung doch an Ossietzky - nachträglich für das Jahr 1935. Ossietzky wurde dann aus dem Lager entlassen - blieb aber unter Polizeiaufsicht und starb 1938 an Tuberkulose.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)