8. Oktober 2012

Braut-Entführung in Georgien gibt es immer noch

In Deutschland wird die Braut nach der Hochzeit zum Spaß entführt.

In Georgien werden Frauen entführt und müssen dann den Kidnapper heiraten. Im Fachblatt "Caucasus Analytical Digest" berichtet eine Marburger Anthropologin über ihre Nachforschungen zu dem Phänomen. Sie schreibt, die verbotenen Entführungen seien heutzutage selten - in manchen Regionen gebe es sie aber nach wie vor, etwa in Kvemo Kartli im Südosten Georgiens.

Vor Sowjet-Zeiten sei das Brautkidnapping eine gängige, aber missachtete Alternative zur traditionellen Heirat gewesen. So entging der Bräutigam den zum Teil hohen Summen, die er üblicherweise an den Brautvater zahlen musste. In der Studie heißt es, auch heute sei Geld der Grund für das Kidnapping. Die Männer könnten eine teure Hochzeit und Geschenke für die Familie nicht bezahlen. In der Regel seien solche Zwangsheiraten in Georgien akzeptiert, falls keine Gewalt ausgeübt werde. In manchen Fällen seien die Frauen auch einverstanden.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)